Welche Speicherkarte?

Welche Speicherkarte brauche ich für meine Kamera?

Seit wir unsere Nikon Z6 haben, fragt Ani immer: „Kann ich mal diese komische neue SD-Karte haben?“ Und Marco darauf so: „Hä…hm? Bitte was, Hase? Du meinst die XQD-Speicherkarte!“


Mittlerweile gibt es so viele Speicherkartenformate, mit verschiedenen Speichergrößen, Geschwindigkeitsklassen und so weiter, dass man nicht immer gleich durchblickt, welche Karte man jetzt wofür eigentlich braucht.
Oder habt ihr euch schon mal gefragt, was V30 bedeutet oder der Unterschied zwischen U1 und U3 ist? Und was könnte bloß UHS-I bedeuten???


Daher wollen wir in diesem Artikel uns mal durch den Abkürzungsdschungel schlagen und dir zeigen, wie du deine Bilder und Videos am besten speicherst.

Speicherkarten – Die Grundlagen

Was ist eine Speicherkarte?

Ok, erstmal ganz grundlegend angefangen. Speicherkarten ermöglichen dir die Aufbewahrung von Daten verschiedener Art, da sie portabel, leicht übertragbar und langlebig sind. Heutzutage sind SD-Karten die am häufigsten verwendeten Speicherkarten. Sie werden in vielen diversen Geräten wie zum Beispiel Digitalkameras, Smartphones, Computern, Autos und Spielkonsolen verwendet.

Was für Speicherkarten gibt es?

Aktuell werden in den allermeisten elektronischen Geräten microSD-Karten und SD-Karten benutzt. Es gibt jedoch auch noch ein paar andere Speicherkartentypen, die wir dir einmal kurz vorstellen wollen. Die Karten unterscheiden sich alle in ihren Abmessungen. Es gibt jedoch auch Adapter, so dass die eine kleine microSD-Karte auch in einem SD-Kartenslot verwenden kannst.

Die Größen von verschiedenen Speicherkarten,

SD-Speicherkarte (Secure Digital Card)

Dieser Kartentyp ist am meisten verbreitet und findet sich häufig in digitalen Kameras, professionellen Kameras und anderen Geräten. 1999 kam dieser Speichertyp auf den Markt und hat im Laufe der Jahre sich weiter entwickeln können.

SDHC- und SDXC sind Varianten der SD-Karte und unterscheiden sich im Wesentlichen in der Geschwindigkeit und der Kapazität. Zum einen gibt es die SDHC (HC = Higher Capacity & maximal 32 GB Speicherkapazität) und zum anderen die SDXC (Extended Capacity & maximal 2 TB Speicherkapazität). So ein bisschen wie bei USB 2.0 und USB 3.0. Umso schneller die Karten sind, umso teurer sind sie auch.
Beachte aber, dass es gerade bei älteren Kameras sein kann, dass diese eine moderne SDXC-Karte gar nicht erkennen können. Achte also auch darauf, mit welchen Karten dein Gerät kompatibel ist. Diese findest du auf den Seiten der Hersteller.

microSD-Speicherkarten

Dies ist die kleinste und leichteste Form einer Speicherkarte. Sie findest du beispielsweise in Actioncams, in Drohnen, Smartphones und anderen tragbaren Geräten. Auch hier unterscheidet man wieder nach den Varianten SD, SDHC und SDCX.

CF-Karte (Compact Flash)

Diese Karten haben ihren Ursprung 1994 und hatten damals eine hohe Geschwindigkeit und Aufnahmekapazität. Mittlerweile sind SD-Karten auf dem selbem Niveau und wesentlich kompakter, so dass CF-Karten nicht mehr wirklich relevant sind. Die große CF-Karte ist so ein bisschen die Schallplatte unter den Speicherkarten.

XQD-Speicherkarte

Diese Speicherkarten gibt es seit ca. 2011 und sie sollen durch eine robustere Bauweise hervorstechen sowie durch schnellere Schnittstellen höhere Datenmengen austauschen können. Diese Speicherkarten sind momentan vorwiegend im professionellen Kamerasegment wiederzufinden. Sie stechen vor allem durch ihre sehr schnelle Lese- und Schreibgeschwindigkeit hervor (bis zu 440 MB/s).

CF-Express-Karte

CF-Express Karten sind ein Nachfolger der Compact Flash Karten (CF Karten) und haben dieselbe Größe, aber mehr Speicher und eine höhere Datentransferrate. Sie verfügen über eine kleinere Größe und eine höhere Geschwindigkeit, sodass sie für höhere Leistungsanforderungen geeignet sind. Es gibt Typ A (von Sony bis zu 1000 MB/s), Typ B (bis zu 2.000 MB/s) und Typ C (mit bis zu 4000 MB/s).
CF-Express Karten sind teuer und es gibt nur wenige Geräte, die sie bislang unterstützen.

XQD- und CF-Express-Speicherkarten werden aber zunehmend in neueren Kameramodellen verwendet, wie z. B. in unserer Nikon Z6 oder auch in der Canon EOS R5 oder in Sonys A7SIII.

Speichergrößen | Kapazität

Ok, jetzt hast du einen Überblick welche Speicherkarten es überhaupt gibt und weißt hoffentlich, welche du für dein Gerät benötigst. Als Nächstes stellt sich dir dann vielleicht die Frage: Wie groß muss denn jetzt die Karte sein?
Es gibt natürlich bis zu 2 TB große Karten, die sind dementsprechend aber auch echt teuer.

Nimmst du deine Bilder in JPG oder in RAW oder sogar beides auf? Hat deine Kamera 48 MP oder „nur“ 24 MP?

Die Größe der einzelnen Fotodateien hängt im Detail von deinem Kamerasensor und deinen Einstellungen ab. Wir gehen jetzt mal von einer JPG-Größe von 10 MB und einer RAW-Datei-Größe von 30 MB aus, es gibt jedoch auch Kameras, wo eine einzige RAW-Datei mal 100 MB groß sein kann.
Nimmst du also im JPG auf, passen auf eine 32 GB Speicherkarte ca. 3200 Fotos. Knipst du hingegen im RAW-Format, passen also nur 1000 Fotos auf eine gleich große Speicherkarte.
Wenn du dann auch noch filmst, brauchst du natürlich mehr Platz auf deiner Karte. Auf eine 128 GB Speicherkarte passen z.B. rund 170 Minuten an 4K-Video-Material.

Wir wählen die Speicherkartengröße so, dass wir mindestens einen vollen Tag auf Reisen damit auskommen. Dabei fotografieren wir in RAW und filmen in 4K. Mit einer 64 GB Karte kommen wir in der Regel immer ganz gut hin und Karten dieser Größe sind noch nicht so sehr teuer. Sollten wir z.B. auf Safari mal mehr Kapazität brauchen oder doch mal eine Karte kaputtgehen, haben wir zur Not jedoch auch immer jeweils eine weitere Karte als Backup dabei.

Fotografieren auf Reisen

Fotografieren auf Reisen ist nicht nur das Einfangen der schönsten Momente & Festhalten von Erinnerungen. Fotografie ist eine Sprache, die Länder & Kulturen verbindet und die Schönheit dieser Welt ohne Worte beschreibt.
Auf unseren Reisen darf daher niemals die Kamera im Gepäck fehlen! Mit welcher Fotoausrüstung wir in den Urlaub ziehen, haben wir dir hier einmal zusammengefasst.

Geschwindigkeitsklassen bei Speicherkarten

Ok, jetzt aber mal zu den vielen Zahlen, die auf so einer Speicherkarte aufgedruckt sind und was sie überhaupt bedeuten. Je größer deine Foto- oder deine Videodatei, die du aufnimmst, um so schneller muss auch die Schreibgeschwindigkeit deiner Karte sein.

Auf Speicherkarten wird immer groß aufgedruckt eine Lesegeschwindigkeit angegeben. Also wie schnell kann dein Foto von der Karte gelesen werden, sprich durchzappen auf der Kamera oder dem PC.

Die Angabe zur Schreibgeschwindigkeit steht oftmals nicht drauf. Die Schreibgeschwindigkeit ist jedoch wichtig dafür, wie schnell aufgenommene Fotos oder Videos auf der Karte verarbeitet werden können. Ist die Schreibgeschwindigkeit deiner Karte nicht ausreichend, kann es zu Fehlern bei deinen Aufnahmen wie z. B. Ruckeln im Video kommen. Manchmal steht die Schreibgeschwindigkeit zumindest noch hinten auf der Verpackung.

Damit es dann noch ein wenig komplizierter wird, die Speicherkarte mit der richtigen Schreibgeschwindigkeit zu finden, gibt es dann noch drei unterschiedliche Arten die Geschwindigkeitsklassen anzugeben (na, danke auch…) und zwar in C, UHS und V.

Diese Abkürzungen sind Geschwindigkeitsklassen für Speicherkarten, welche durch die SD Association standardisiert wurden. Sie beziehen sich auf die absolute Mindestgeschwindigkeit für das kontinuierliche Schreiben auf den Karten.

Geschwindigkeitsklasse („C“)


Die erste Geschwindigkeitsklasse ist einfach als die ursprüngliche Geschwindigkeitsklasse bekannt und wird mit einem „C“-Symbol bezeichnet. Innerhalb der Geschwindigkeitsklasse gibt es vier Bewertungen C2, C4, C6, C10, wobei C10 ((Klasse 10): Mindestschreibgeschwindigkeit von 10 MB/s) dem Industriestandard entspricht.

Speicherkarte Geschwindigkeitsklassen
Lesegeschwindigkeit
Kapazität
Schreibgeschwindigkeit
Art der Karte
Art der Karte
Kapazität
Geschwindigkeit
UHS Geschwindigkeitsklasse („U“) – Ultra-High Speed


UHS-Klassen (meist nur durch ein U gekennzeichnet) sind nochmals schneller. Hier gibt es die Klassen:
U1 – UHS-Geschwindigkeitsklasse 1: Mindestschreibgeschwindigkeit von 10 MB/s und theoretisch maximale Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 104 MB/s
U3 – UHS-Geschwindigkeitsklasse 3: Mindestschreibgeschwindigkeit von 30 MB/s und theoretisch maximale Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 312 MB/s

Video-Geschwindigkeitsklasse („V“) – neueste Video-Geschwindigkeitsklasse


„V“ wurde geschaffen, um Videos bis zu 8K-Auflösung, VR Inhalte und 360 Grad Aufnahmen zu ermöglichen. Auch hier gibt die Zahl neben dem Buchstaben wieder die Schreibgeschwindigkeit in Megabyte pro Sekunde an, also:
V6: Mindestschreibgeschwindigkeit von 6 MB/s
V10: Mindestschreibgeschwindigkeit von 10 MB/s
V30: Mindestschreibgeschwindigkeit von 30 MB/s
V60: Mindestschreibgeschwindigkeit von 60 MB/s
V90: Mindestschreibgeschwindigkeit von 90 MB/s

Speicherkarte CF-Express
Art de Karte
Kapatität
Geschwindigkeit

Worauf muss ich beim Kauf einer Speicherkarte achten?


Machst du nur Landschaftsfotos und keine Videos, brauchst du in keine superschnelle Speicherkarte zu investieren. Fotografierst du aber z.B. auch Sport und Tiere im Serienbildmodus, solltest du bereits über die Schreibgeschwindigkeit der Karte nachdenken.

Möchtest du Videos in 4K oder 360-Grad-Footage aufnehmen, benötigst du in der Regel mindestens eine U3-SD-Karte.

Eine teure Karte mit der neuen V-Geschwindigkeitsklasse (mehr als V30) brauchst du meist nur, wenn du z.B. 8K aufnehmen möchtest oder mehrere Videostreams realisieren willst.

Jetzt wird’s richtig deep…

U1- und U3-Speicherkarten sind zudem noch mit einer weiteren Ziffer gekennzeichnet, die Auskunft über die sogenannte UHS-Bus-Schnittstelle gibt.
Die UHS-Bus-Schnittstellen sind mit einer römischen Ziffer „I“ oder „II“ auf der Vorderseite der Karte gekennzeichnet, welche sich auf die theoretische Datenübertragungsrate der Schnittstelle selbst, während eine SD-Karte mit U3-Bewertung eine eigene kontinuierliche Schreibgeschwindigkeit von 30 MB/s aufweist, beziehen. Eine Karte mit UHS-I U3-Einstufung hat somit Potenzial für eine Lese- und Schreibgeschwindigkeit von bis zu 104 MB/s, wenn sie mit einem Gerät verwendet wird, das eine UHS-I-Bus-Schnittstelle unterstützt.
Eine UHS-II-kompatible Karte verfügt hingegen über eine potenzielle Lese- und Schreibgeschwindigkeit von bis zu 312 MB/s und aber mindestens 100 MB/s. Du kannst eine UHS-II-Karte in einem Gerät verwenden können, das UHS-I unterstützt (nur nicht mit der entsprechenden Geschwindigkeit), jedoch nicht umgekehrt. Hierbei handelt es sich um kurzfristige High-Performance Geschwindigkeit. 

Übersicht SD-Karten Geschwindigkeitsklassen
Übersicht der Geschwindigkeitsklassen von Speicherkarten

Speicherkarten formatieren & aufbewahren

Wenn du deine Speicherkarte formatieren möchtest, solltest du dies am besten und auch am einfachsten direkt in der Kamera tun.
Du kannst deine Speicherkarte auch am Computer formatieren, aber nicht, indem du nur einfach auf „Daten löschen“ klickst oder die Fotos in den Papierkorb verschiebst.
Am Mac kannst du dies über das Festplattendiestprogramm erledigen. Wähle für eine SDHC Karte das ExFat32 Format und bei einer SDXC Karte das Format ExFat. Auch am Windows-PC steht dir eine explizite „Formatierungs“-Option zur Verfügung.

Wir transportieren und lagern unsere Speicherkarten einfach in den kleinen Kunststoffhüllen, in denen wir sie auch kaufen und schmeißen sie dann in den Rucksack.
Solltest du sehr viele Speicherkarten mit dabei haben und ein wenig ordnungsliebender als wir sein, gibt es aber auch spezielle Speicherkarten-Etuis* dafür.

Reisetipps-to-go


Was für Speicherkarten haben wir dabei?

Wir haben uns durch die Nikon Z6 mit einer CF-Express-Karte bzw. XQD-Karte anfreunden müssen (gibt keinen SD-Karten-Slot).
Anfangs haben wir uns über den höheren Preis geärgert, vor allem da wir fürs Macbook auch noch extra ein neues Kartenlesegerät kaufen mussten. Mittlerweile möchten wir die echt schnellen Karten aber nicht mehr missen. Wir sichern im Urlaub abends immer unsere Bilder und Videos auf Festplatten. Wo wir vorher mit den SD-Karten gute 15 Minuten zum Übertragen brauchten, sind wir jetzt nach 2 Minuten fertig! Diese Zeitersparnis macht sich doch echt bemerkbar und im Urlaub hat man ja schließlich auch besseres vor…
Obwohl uns persönlich noch nie eine SD-Karte kaputtgegangen ist, sind die CF-Express-Karten zudem auch deutlich robuster und widerstandsfähiger.

Für unsere Nikons, die GoPro und die Drohne haben wir derzeit diese Karten im Einsatz und sind zufrieden damit:

Tipp: Damit wir die Daten alle unserer Speicherkarten unterwegs schnell aufs Laptop ziehen können, haben wir immer noch zwei Kartenleser dabei:

Wir hoffen, wir konnten dir ein wenig durch den Speicherkarten-Symbole-Dschungel helfen und wünschen dir jetzt viel Spaß beim Fotografieren!

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